LSVD-Aktionen

2019

Mission Aufklärung in Fachkommission des Bundesministeriums für Gesundheit

Gabriela Lünsmann aus dem LSVD-Bundesvorstand und Hartmut Rus vom Netzwerk „Mission Aufklärung“ wurden als Mitglieder der Fachkommission des Bundesgesundheitsministeriums für eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme von Erkenntnissen über sog. „Konversionstherapien“ einberufen. Am 10.09.2019 hat die Fachkommission ihren Abschlussbericht veröffentlicht. Gabriela Lünsmann und Hartmut Rus sind beide mit einem Aufsatz in dem Abschlussbericht vertreten.

2017

Gesellschaft für Lebensorientierung (Leo e.V.)

Der Verein Leo e.V. in Bennungen/Südharz (Sachsen-Anhalt) bietet regelmäßig Seminare für Erwachsene an, in denen auch das Thema Homosexualität vorkommt. Dabei werden u. a. Theorien von Gerard van den Aardweg gelehrt. Wie Fernsehberichte mit versteckter Kamera zeigten, wird Seminarteilnehmenden auf Wunsch „Therapien” zur Veränderung unerwünschter Homosexualität angeboten. In einer amtlichen Befragung bestritt der Verein dies jedoch.

Im Vorstand des Vereins sind

  • Bernhard Ritter, Vereinsvorsitzender und Pfarrer im Ruhestand, ehem. CDU-Abgeordneter des Landtags von Sachsen-Anhalt, Ausbildung zum „Pastoralpsychologen” bei van den Aardweg, leitet die oben genannten Seminare
  • Stephan Brücker, stellv. Vorsitzender, Facharzt für Allgemeinmedizin, Psychotherapie und psychosomatische Krankheiten in Dresden, bot einem MDR-Reporter in seiner Arzt-Praxis eine „Therapie” von Homosexualität an.

Im Kuratorium sitzen u.a.

  • Dr. Christoph Bergner, ehemaliger Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt sowie MdB für die CDU
  • Jürgen Scharf, Mitglied des Landtags Sachsen-Anhalt, Landesvorsitzender des EAK der CDU Sachsen-Anhalt

Der Blog Leo Watch  beobachtet den Verein und dokumentiert den Fall. In internen E-Mails des Vereins, die der Blog 2016 veröffentlichte, verweist der Vorsitzende auf die Angebote von Gabriele Kuby, dem Deutschen Institut für Jugend und Gesellschaft sowie der US-amerikanischen Ex-Gay-Bewegung. Nach Bekanntwerden der Homo-Heiler-Angebote im Frühjahr 2014 schloss der Paritätische Wohlfahrtsverband den Verein aus. Auch der zuständige Landkreis Mansfeld-Südharz versuchte, den Verein aus der freien Trägerschaft in der Jugendhilfe auszuschließen. Damit sollte verhindert werden, dass der Verein weiter öffentliche Gelder erhält. Dieser Ausschluss wurde 2016 nach einer Klage des Leo-Vereins gegen den Landkreis durch ein Gerichtsurteil für ungültig erklärt. Seitdem wird ein erneuter Ausschluss des Vereins aufgegeben.

2013

Compact-Konferenz – Affäre

Schkeuditz für gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt! LSVD warnt Oberbürgermeister Enke vor homophoben Kongress. Am 23. November 2013 soll in Schkeuditz bei Leipzig die zweite Compact-Konferenz „Werden Europas Völker abgeschafft?“ stattfinden. Dazu erklärt Hartmut Rus, Vorstand im Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Sachsen:

„Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Sachsen geht aufgrund der Veranstalter und der bislang bekannten Rednerinnen und Redner davon aus, dass die geplante Compact-Konferenz eine Plattform für rechtspopulistische und homophobe Positionen bieten wird. Daher haben wir den Oberbürgermeister Jörg Enke darauf hingewiesen, dass der Ruf der Stadt Schkeuditz durch diese Konferenz schweren Schaden nehmen und zukünftig mit undemokratischen und rechtspopulistischen Ansichten in Verbindung gebracht werden wird. Wir haben ihn daher gebeten, deutlich zu machen, dass die Compact-Konferenz in Schkeuditz nicht willkommen ist und in seiner Stadt weder Platz für völkischen Nationalismus noch für Lesben- und Schwulenfeindlichkeit ist.“

Zum Hintergrund

Das Compact-Magazin ist für seine nationalistischen, verschwörungstheoretischen und rechtspopulistischen Beiträge bekannt. Angekündigt ist etwa ein Vortrag von Duma-Abgeordneten über die „Erfolge von Wladimir Putins Familienpolitik“. Diese menschenfeindliche russische „Familien-Politik“ hat zur Folge, dass Homosexuelle in Russland vermehrt Opfer von erschreckender Gewalt geworden sind und immer wieder von nationalistischen Gruppen gejagt, verfolgt und gedemütigt werden. Nach einem Adoptionsverbot für Lesben und Schwule wird in Russland gegenwärtig diskutiert, Regenbogenfamilien ihre Kinder gesetzlich wegzunehmen. Zudem gilt dort seit einigen Monaten ein gesetzliches Verbot öffentlich für Respekt und Akzeptanz einzutreten. Homosexuelle sind dort zum Freiwild erklärt worden.

Eingeladen ist auch Béatrice Bourges, die vor militanten Aktionen nicht zurückscheut und von Frankreichs Innenminister Manuel Valls als „gefährlichste Frau des Landes“ bezeichnet wurde. Bourges war maßgeblich für eine Radikalisierung der Proteste gegen die Öffnung der Ehe bis hin zu körperlichen Angriffen gegen Lesben und Schwule verantwortlich.

Zur Konferenz eingeladen ist auch Eva Herman, die die abstruse These vertritt, dass Kinder in der Schule durch den Aufklärungsunterricht staatlich „homosexualisiert“ werden würden. Eingeplant ist zudem Thilo Sarrazin, verglich nach seinen rassistischen Thesen zur angeblichen Überfremdung jüngst Lesben und Schwule mit „Faultieren“, die nicht mit dem Löwen gleichgestellt werden dürften. Norbert Geis ist ebenfalls bekannt als Hardliner gegen lesbische und schwule Paare, die er als „Fehlentwicklungen“ bewertet.

2012

LSVD Sachsen veröffentlicht Erlebnisbericht zu Homoheilungsseminar in Sachsen

Sächsische CDU-Politiker, Ärzte und Therapeuten besuchen Werbeveranstaltung zur Heilung Homosexueller: Der Akademikerzweig der Studentenmission Deutschland (SMD) hat am 17. November 2012 im Altenpflegeheim des Diakoniewerks Martinsberg im sächsischen Pausa die Tagung „Homosexualität verstehen“ mit Dr. Christl Vonholdt veranstaltet. Nach dem Besuch erzählte Hartmut Rus, Landesvorstand vom LSVD Sachsen:

„Die Veranstaltung war ein Paradebeispiel für die christlich-fundamentalistisch geprägte Homosexuellenfeindlichkeit. Der LSVD Sachsen ist entsetzt, dass die Akademiker Studentenmission und das Diakoniewerk Martinsberg kruden homophoben Thesen ein Forum bieten. Laut Vonholdt ist Homosexualität eine „seelische Störung“ und Folge sexuellen Missbrauchs, Verführung und emotionalen Bindungsverletzungen. Anwesend waren Fachkräfte der evangelischen Jugendarbeit, Therapeutinnen und Ärzte, die sich begeistert zeigten. Es wurde beraten, wie der homoheilerische Ansatz gegenüber Krankenkassen abzurechnen sei. Offensichtlich werden in Sachsen darauf aufbauende Therapiekonzepte angeboten und insbesondere junge verunsicherte Lesben und Schwule zum Selbsthass erzogen. Hier werden Krankenkassen hinters Licht geführt, Entscheidungen der Weltgesundheitsorganisation und therapeutische Standards missachtet und die Würde der Patientinnen und Patienten massiv verletzt. Diesem Handeln müssen Landesregierung und Berufsverbände Einhalt gebieten.

Besonders interessiert zeigte sich der anwesende CDU-Politiker und Plauener Stadtrat Dieter Blechschmidt. So wollte der für seine homophoben Ausfälle bereits bekannte Blechschmidt wissen, wie er seine Meinung vertreten könne, ohne dass es wieder Ärger gibt. Er wurde ermutigt, weiterhin unbequeme Wahrheiten zu äußern und erhielt eine rhetorische Fortbildung für seine Homophobie. Wir fordern die sächsische CDU dazu auf, sich von Herrn Blechschmidt zu distanzieren. Die Landesregierung muss sicherstellen, dass in Sachsen Lesben und Schwule selbstbestimmt, offen und diskriminierungsfrei leben können.

Wir waren erschüttert, die gleichen christlich-fundamentalistischen Argumentationsmuster zu hören, die gegenwärtig in Uganda die Einführung der Todesstrafe und die lebensgefährliche Verfolgung von Lesben und Schwulen legitimieren sollen. Auch in Osteuropa hält Christl Vonholdt ihre Vorträge und legitimiert damit eine zunehmende Rekriminalisierung wie etwa die Antihomosexualitätsgesetze in Russland. Hier müssen die Kirchen in Deutschland deutlich Einspruch dagegen erheben, dass die christliche Religion für die Ausgrenzung von Lesben und Schwulen instrumentalisiert wird.

Zum Hintergrund

Dr. Vonholdt ist Leiterin des Instituts für Jugend und Gesellschaft sowie der Offensive junger Christen. Diese Ökumenische Lebensgemeinschaft unter dem Dach des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) bietet Homosexuellen an, über mehrere Jahre bei sich zu leben, um ihre homosexuellen Gefühle zu überwinden. Ihre Ansichten gelten in der Fachwelt als unwissenschaftlich und gefährlich, doch lässt ihr die evangelische Kirche offenbar freie Hand.

Erlebnisbericht um Herunterladen

Trägern von Umpolungsangeboten die Gemeinnützigkeit aberkennen!

„Dialog über Deutschland“, eine Internetplattform der Bundeskanzlerin Angela Merkel, wird mehr und mehr für die Verbreitung von Homophobie genutzt. Hartmut Rus, Leiter von „Mission Aufklärung“ hat nun eine Gegenaktion gestartet und fordert die Aberkennung der Gemeinnützigkeit für Organisationen mit Umpolungsangeboten für Lesben und Schwule. „Dialog über Deutschland“ gibt Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, Vorschläge über das zukünftige gesellschaftliche Zusammenleben abzugeben und zu diskutieren. Für einige gehören Lesben und Schwule zu diesem Zusammenleben nicht dazu. Denn für sie werden Umpolungsangebote verlangt, ein Vorschlag dem über tausend Menschen bereits zugestimmt haben. Daher der Gegenvorschlag. Hartmut Rus erklärt dazu:

„Es gibt eine lautstarke Minderheit von christlich-evangelikalen selbsternannten Therapeuten und Beratern, die Lesben und Schwule zur Heterosexualität „missionieren“ wollen. Homosexualität gilt ihnen als ein erlerntes Symptom psychischer Probleme und muss geheilt werden. So werden insbesondere homosexuelle Jugendliche im Coming-out aber auch gläubige Lesben und Schwule zutiefst verunsichert und in pseudowissenschaftliche wie gefährliche Therapieversuche getrieben. Zudem stehen diese kruden Theorien auch hinter neusten Zensurgesetzen wie etwa in Russland oder legitimieren eine Verschärfung von Verfolgungsgesetzen beispielsweise in Uganda oder Kamerun.

In Deutschland werden einige Organisationen, die diese Therapieangebote anbieten, staatlich unterstützt, indem man ihnen Steuervorteile einräumt. Wir fordern daher ein Ende der staatlichen Förderung derartiger Organisationen und den Entzug der Gemeinnützigkeit. Stattdessen sollte die Bundesregierung das Symptom „Homophobie“ stärker bekämpfen. Denn Lesben und Schwule leiden nicht an ihrer Homosexualität, sondern unter Vorurteilen und Hassgewalt!“

2011

Mission Aufklärung startet gut ins neue Jahr 2011. Mehrere Artikel über Ex-Gay-Organisationen werden publiziert, für die wir wichtige Informationen bereitstellen konnten. Die Beiträge finden Sie in der Rubrik Presse.

Das Hauptaugenmerk liegt auch dieses Jahr auf den Fachverbänden des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland (Weißes Kreuz sowie DIJG der Offensive Junger Christen), die Umpolung bewerben und anbieten.

Diakonie: Diskriminierung Homosexueller nicht hinnehmbar

Die jahrelange Aufklärungsarbeit und einige Briefe zeigen erste Wirkung.

Die Diskriminierung Homosexueller sei nicht hinnehmbar. „Das betonte dessen Präsident Johannes Stockmeier (Berlin) am 8. November vor der EKD-Synode in Magdeburg. Anlass war die Anfrage des Jugenddelegierten Steve Kennedy Henkel (Bonn), wie das Diakonische Werk mit Aktivitäten von Mitgliedsorganisationen umgeht, die „Heilungstherapien“ für homosexuell empfindende Menschen anböten. Als Beispiel nannte er das „Deutsche Institut für Jugend und Gesellschaft“ (Reichelsheim/Odenwald). Das Angebot einer medizinisch-therapeutischen Behandlung, mit dem Ziel, Heterosexualität herbeizuführen, erscheine ihm nicht nur ethisch fragwürdig, so Henkel. Auch habe er Sorge, dass dadurch „der Ruf der EKD und ihres Diakonischen Werkes Schaden nehmen“ und das missionarische Potenzial der Kirche geschwächt werden könnte. Wie Diakoniepräsident Stockmeier erklärte, gab es ein Gespräch zwischen Vertretern des Diakonischen Werkes und des Deutschen Instituts für Jugend und Gesellschaft zu diesem Thema. Darin habe er deutlich gemacht, dass das Diakonische Werk Diskriminierung nicht tolerieren könne und wolle. Denn so etwas passe nicht ins christliche Menschenbild.“ (Quelle: Idea online, 08.11.2011)

Hass als Preisgeld? LSVD kritisiert Preisverleihung für Homoheiler

Laut Medienberichten wird „Die Christliche Bildungsstiftung“ erstmals einen Förderpreis vergeben. Sie steht der evangelikalen KSBB (Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis in Bayern) nahe. Der Preis soll am 22. Oktober 2011 an Dr. Christl Vonholdt vom DIJG und Markus Hoffmann von „Wüstenstrom“ in Nürnberg verliehen werden. Der Preis ist mit jeweils 1.000 € dotiert. Laudatoren sind die Philosophieprofessorin Edith Düsing und Albrecht Fürst zu Castell-Castell.

Beide Organisationen bekämpfen unter dem Denkmantel von „Hilfsangebote“ seit Jahren homosexuelle Lebensweisen, verbreiten unseriöse Schriften, die Homosexuelle als krank hinstellen, und werben mit fragwürdigen Methoden für die angebliche Heilung Homosexueller. Gleichgeschlechtliche Liebe sehen sie als Resultat einer Fehlentwicklung, deren Ursachen in schlechter Erziehung, Missbrauch und Drogenkonsum liegen soll.

Betroffene in Konfliktsituationen, die nach den fragwürdigen und teuren Therapien bei Wüstenstrom zusammengebrochen sind, melden sich immer wieder beim LSVD. Aus diesem Grund haben wir das Unterstützungsnetzwerk „Mission Aufklärung“ gegründet, mit dem wir über solche unseriösen Angebote informieren und Opfern dieser Therapieangebote Alternativen aufzeigen.

Der LSVD kritisiert die Preisvergabe an die beiden Umpolungspropagandisten. Hier soll unverantwortliches Handeln belohnt werden. Die Umpolungsangebote verletzen Menschenrechte, sie verunsichern Jugendliche und Erwachsene und sind gefährlich. Auch die Bundesregierung bestätigt, dass Untersuchungen zufolge bei „Konversions“- oder „Reparations“-Therapien bei der Mehrzahl der so therapierten Personen negative und schädliche Effekte (z.B. Ängste, soziale Isolation, Depressionen bis hin zu Suizidalität) auftraten und die versprochenen Aussichten auf „Heilung“ enttäuscht wurden (BT-Drs. 16/8022).

Die Pseudo-Weisheiten solcher fundamentalistischen Ex-Gay-Organisationen werden in einigen Ländern, insbesondere in Afrika, immer wieder auch für brutale Verfolgung und homophobe Gesetzesinitiativen genutzt. 

Auf der Homepage von „Mission Aufklärung“ finden Sie Studien, Erlebnisberichte, Videomaterial und Rundfunkbeiträge zur Problematik. Hier kommen auch Betroffene zu Wort, die sog. Konversions-Therapien abbrachen und Selbstmordgedanken entwickelten. Hartmut Rus ist Projektleiter von Mission Aufklärung und Mitglied im Landesvorstand des LSVD Sachsen

Vortrag: „Selbsternannte Homoheiler unter dem Dach der Diakonie“ Vortrag von Hartmut Rus (LSVD)

04.06.2011, 16:00 Uhr – Ort: Filmtheater Schauburg, Fritz-Lang-Saal, Königsbrücker Straße 55,01099 Dresden

GeFAHR e.V. macht das Filmtheater auf der Königsbrücker Straße zur „Religionsfreien Zone” inmitten des evangelischen Trubels und bietet ein abwechslungsreiches Programm aus Diskussionen, Vorträgen und Unterhaltung. Sofern nicht anders angegeben, finden die Veranstaltungen im Fritz-Lang-Saal statt.

In Deutschland gibt es eine handvoll Gruppierungen, die sich offen für die Umpolung Homosexueller einsetzen. Einen Überblick gibt Hartmut Rus vom LSVD, der auch für das Projekt „Mission Aufklärung” zum Thema Homoheiler verantwortlich ist.

2010

Umpoler im Diakonischen Werk

2010 geht das LSVD-Projekt mit einer neuen Homepage an die Öffentlichkeit, um vor den verdeckten Umpolungsaktivitäten und den Gefahren für Betroffene zu warnen. Die Informationsmaterialien des Partnerprojektes gaynial.net wurden nach Absprache auf die Mission-Aufklärung-Seite übertragen. Das Hauptaugenmerk liegt dieses Jahr auf den Fachverbänden des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland (Weißes Kreuz, DIJG der Offensive Junger Christen), die Umpolung bewerben und anbieten. 

CSD-Magazin Beitrag über Mission Aufklärung

„Heilung oder Hölle – Die Abgründe der Ex-Gay-Bewegung” – von Harmut Rus: Aus den USA schwappt die so genannte Ex-Gay-Bewegung, so der verharmlosende Name der „Homoheiler“, auf die ganze Welt über. Sie behaupten fanatisch, wider wissenschaftlicher Erkenntnisse, dass Homosexuelle geheilt werden können und müssen, sonst drohe ihnen die Hölle. Die Opfer gehen in Wirklichkeit durch die Hölle auf Erden. (Text als pdf)

Aufklärung des Diakonischen Werkes der EKD

Der LSVD klärt das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland über die Umpolungsorganisationen (DIJG der OJC, Weißes Kreuz) und deren Unterstützer unter seinen „Fachverbänden“ auf.

Internationales: Uganda

Im März 2009 kamen amerikanische Vertreter der Anti-Homosexuellenbewegung nach Uganda, um in einer Vielzahl von homosexuellenfeindlichen Seminaren die politische Elite von Uganda gegen Homosexuelle aufzuhetzen. Ein Dozent war Scott Lively, evangelikaler Missionar und Autor von homosexuellenfeindlichen Büchern, wo Homosexuelle auf eine Stufe mit Nationalsozialisten gestellt werden.

Auch mit dabei: Der selbst ernannte „geheilte Homosexuelle“ Caleb Lee Brundidge. Er sieht Homosexualität als Krankheit, die er in Heilungsseminaren behandelt. Ein weiterer wichtiger Repräsentant war Don Schmierer, ein Mitglied von Exodus International. Diese US-amerikanische christliche Ex-Gay-Organisation propagiert, dass Homosexualität eine Fehlentwicklung sei, die durch Gebete und Therapien zur Heterosexualität veränderbar sei. Den ugandischen Zuhörern wurde in Seminaren nahe gebracht, dass Homosexuelle Jugendliche missbrauchen und die Familienwerte zerstören. Die „Homo-Maschinerie“ soll angeblich seinen „Nachwuchs“ in Schulen rekrutieren, übernimmt ein Land nach dem anderen, und alles beginne mit Legalisierung von homosexueller Praktik und Homo-Ehe. Aber Homosexualität sei heilbar. Der Guardian berichtete, dass tausende Unterschriften für ein Anti-Homosexualitäts-Gesetz nach den Veranstaltungen gesammelt wurden.

Einen Monat später wurde ein Entwurf eines Anti-Homosexuellen-Gesetzes ins Parlament Ugandas eingebracht, der sogar die Todesstrafe auf „schwere Homosexualität“ vorsieht. Der ugandische Minister für Ethik, James Nsabo Butoro, begründete die Pläne laut ZEIT-ONLINE so: „Die Makler der Unmoral verstoßen gegen Gottes Willen und schaden mit Lügen und Täuschungen unserer Gesellschaft.“

Die westlichen Staaten waren von dem Vorschlag entsetzt und übten heftige Kritik, drohten sogar mit dem Entzug der Entwicklungshilfe. Einflussreiche US-amerikanische Evangelikale mussten sich auf Druck der Öffentlichkeit scharf distanzieren, sogar der Vatikan sah sich zu einer öffentlichen Distanzierung von so viel Homohass genötigt. Die Gewalt gegen Homosexuelle in Uganda nimmt dennoch seither stetig zu und auch in anderen Ländern Afrikas wird gegen Homosexuelle mobil gemacht. Mehr Informationen auf den Seiten der Hirschfeld-Eddy-Stiftung.

2009

Buchvorstellung – Pro Christ – Uni-Proteste

Die Homoheiler wollten nach der Niederlage in Graz 2007 und Christival 2008 Stärke zeigen. Dem LSVD wurden „totalitäre Tendenzen“ und „Meinungsterror“ vorgeworfen, weil er die Homoheilung öffentlich an den Pranger stellt. In Marburg kam es im Mai zu Höhepunkt.

1.000 Polizisten wurden nach Marburg gerufen, um die bibeltreuen Kongressteilnehmer vor den kriminalisierten Homoheilungskritikern aus Reihen der Studentenschaft der Uni Marburg, SPD, Grünen, Die Linke, Gewerkschaften, Schwulen, Lesben und Freunden zu „schützen“.

Die Stadt und die Uni Marburg hat den Homoheilern Räume für Seminare zur Verfügung gestellt. 6.000 Vertreter der Crème de la Crème der Homosexuellenhasser unterschrieben eine Erklärung gegen die „totalitären Homosexuellenverbände“, wo homosexuelle Lebensweise diffamiert und als heilbar („veränderbar“) hingestellt worden. Die Demo mit 1.000 Protestierenden war ein Erfolg auf ganzer Linie. 

20.05. – 24.05.2009: 6. Internationaler Kongress für Psychotherapie und Seelsorge, Marburg

Vom 20.05. bis zum 24.05.2009 fand in der Marburger Philipps-Universität der 6. Internationale Kongress für Psychotherapie und Seelsorge statt. Veranstalterin war die „Akademie für Psychotherapie und Seelsorge (APS)“. Als ReferentInnen waren u.a. Markus Hoffmann, Leiter des Vereins „Wüstenstrom“ und Christl Vonholdt, Leiterin des „Deutschen Instituts für Jugend und Gesellschaft“ (DIJG) eingeladen, beide bekannt als PropagandistInnen möglicher Umpolungstherapien.

Es stand zu befürchten, dass die bei dem Kongress angebotenen Seminare Homosexualität als etwas Krankhaftes darstellen: In Hoffmanns Veranstaltung mit dem Titel „Reifung in der Identität als Frau und als Mann“ sollte unter anderem über eine als „konflikthaft empfundene Sexualität“ referiert werden. Das Seminar von Christl Vonholdt trug den Titel „Weibliche Identitätsentwicklung und mögliche Probleme“ .

Aufgrund der massiven Proteste des LSVD gab es ein großes mediales Echo. Knapp 1.000 Personen demonstrierten am 21.05.2009 in Marburg gegen den Kongress.

Reaktionen

  • Stellungnahme von Volker Beck, erster parlamentarischer Geschäftsführer, Bündnis 90/Die Grünen: Marburger Psychiatriekongress muss sich von Homo-Umpolern distanzieren – Minderheitenfeindlichkeit ist keine Meinung. 16.04.2009. (pdf)
  • Berufsverband Deutscher Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie. 27.04.2009.
  • Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften e.V. (GWUP) 20.04.2009. (Link)
  • Verband lesbischer Psychologinnen und schwuler Psychologen e.V.
  • Fachschaft Psychologie der Universität Trier (pdf)
  • Marburger SPD: Für Offenheit, Toleranz und Selbstbestimmung (pdf)
  • Pressemitteilung des Aktionsbündnises gegen Homophobie e.V. (pdf)
  • Bundeskonferenz der Schwulen und Schwul-lesbischen Referate und Hochschulgruppen: Offener Brief vom 29.04.2009 (pdf)
  • Grußwort von Volker Beck an die Protestversammlung in Marburg, die gegen die Teilnahme von Homo-Umpolern am 6. Internationalen Kongress für Psychotherapie und Seelsorge protestiert. 21.05.2009. (pdf)

Presse / TV-Berichte

  • taz, 16.04.2009: Evangelikalen-Kongress in Marburg. Auftritt der Homo-Umpoler. (Link)
  • taz. 17.04.2009: Seminare zur homosexuellen Umpolung – Das ist psychische Vergewaltigung – Berichte von Betroffenen.
  • taz, 22.05.2009: Demonstration gegen Evangelikale – Ist Homophobie heilbar? (Link)
  • HR, Sendung vom 15.04.2009: Psychotherapie Kongress Streit um Umpolungsseminare. (Video)
  • HR, Landesmagazin defacto, Sendung vom 19.04.2009:
    Müssen Homosexuelle therapiert werden? (Video)
  • 3 Sat Kulturzeit, 22.05.2009: Protest gegen Seelsorgekongress – Eine Wissenschaft im Namen der Bibel? (Video)

Das Buch „Mission Gottesreich“ erscheint

Das Buch „Mission Gottesreich. Fundamentalistische Christen in Deutschland “ von Oda Lambrecht und Christian Baars erscheint Anfang 2009. Mission Aufklärung hat dafür wichtige Informationen bereitstellt, die sich auch im Buch wiederfinden. Das Buch klärt über die aktuelle Situation in der Fundamentalisten-Szene in Deutschland auf. Mehr Infos dazu finden Sie im Blog zum Buch.  

Kurzinfo zum Buch: Sie sind radikal, sendungsbewusst und zunehmend erfolgreich: christliche Fundamentalisten in Deutschland. Die Bibel ist für sie Lebens- und Glaubensgrundlage, andere Religionen lehnen sie ab, alle Nichtchristen wollen sie bekehren. Homosexualität gilt als Sünde, Sex vor der Ehe ist verpönt, die Evolutionstheorie stellen sie in Frage. Nach Schätzungen leben in Deutschland mehr als eine Million von ihnen. Die Autoren haben zahlreiche fundamentalistische Gemeinden und deren Veranstaltungen besucht, mit Anhängern, Aussteigern und Theologen gesprochen, Internetforen beobachtet, Veröffentlichungen der bibeltreuen Christen ausgewertet, unzählige Predigten analysiert. Das Buch zeigt die Arbeit von entsprechenden Vereinen, Missionswerken und Lobbygruppen, informiert über autoritäre Strukturen, angebliche Wunderheilungen und Dämonenaustreibungen. Und es fragt, wie Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland mit diesen radikalen Gruppen umgehen. (erschienen im Ch. Links Verlag, 2009. ISBN: 978-3-86153-512-6)

Pro Christ grenzt massiv Homosexuelle aus

Eine christliche Homosexuellengruppe, die heute dem Dialog mit Kirchen-Projekt des LSVD Sachsen angehört, wird bei Pro Christ in Chemnitz verboten. Die Intervention des Kuratoriumsmitgliedes Oberbürgermeisterin Ludwig schlägt fehl. Der LSVD Sachsen organisiert daraufhin mit weiteren befreundeten Gruppen eine Toleranzveranstaltung zu „Homosexualität und Glaube“.

3-Sat thematisiert Pro Christ und die Ausgrenzung Homosexueller. Ein Betroffener berichtet vom sozialen Tod innerhalb der evangelikalen Gemeinschaft nach seinem Outing als homosexueller Christ. Ein weiterer Beleg für die Diskriminierung und den Psychodruck gegen Homosexuelle durch Evangelikale. (Quelle: 3 Sat, Kulturzeit, Evangelikale auf antischwuler Mission, 07.04.2009.

2008

Christival – Evangelikale bedrohen Kritiker

2008 war ein erfolgreiches Jahr für das Aufklärungsnetzwerk. Umpolungseminare unter der Schirmherrschaft das Bundesfamilienministeriums konnten verhindert werden. Wüstenstrom versuchte Aussteiger und Journalisten zu bedrohen, um sie mundtot zu machen. Wir konnten die Rechtsanwälte der Bedrohungsopfer mit Hintergrundinformationen versorgen und so den Betroffenen zum Sieg verhelfen. Wüstenstrom polemisierte daraufhin gegen gegen die Kritiker. Bei der Q-Rage-Affäre intervenierte der LSVD bei der Bundeszentrale für politische Bildung ebenfalls. Jedoch gab sie dem evangelikalen Druck nach, rudert zurück und sponsert „christenfreundliche“ Artikel. Wir konnten wenigstens mithelfen, die minderjährigen Schülerautoren, die zusätzlich Morddrohungen erhielten, aus dem Schussfeld zu nehmen.

Christival, Bremen 30.04. – 04. 05.2008

Im Rahmen der evangelikalen Großveranstaltung „Christival“ unter Schirmherrschaft der damaligen Bundesfamilienminsterin Ursula von der Leyen sollte das Seminar „Homosexualität verstehen – Chance zur Veränderung“ angeboten werden. Kein anderes Seminar befasste sich mit dem Thema Homosexualität. Als Referenten waren Monika Hoffmann und Konstantin Mascher vom Deutschen Institut für Jugend und Gesellschaft (DIJG) vorgesehen. Das DIJG unter Leitung von Dr. Christl Vonholt ist dafür bekannt, dass es ein verzerrtes Bild von Homosexualität zeichnet.

Mission Aufklärung deckte die Christival-Affäre auf. Neben dem LSVD kritisierten u.a. auch VLSP, HuK, BEFAH und Grüne die mögliche Schirmherrschaft über das Homoheilungsseminar. Das Seminar wurde daraufhin durch Intervention des Bundesfamilienministeriums abgesagt.

Reaktionen

  • Kleine Anfrage der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Josef Philip Winkler, Hans-Christian Ströbele, Birgitt Bender, Kai Gehring, Undine Kurth (Quedlinburg), Monika Lazar, Jerzy Montag, Irmingard Schewe-Gerigk, Dr. Gerhard Schick, Silke Stokar von Neuforn und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Antihomosexuelle Seminare und pseudowissenschaftliche Therapieangebote religiöser Fundamentalisten. Bundestags-Drucksache 16/7917 vom 24.01.2008. (pdf)
  • Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Josef Philip Winkler, Hans-Christian Ströbele, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drucksache 16/7917 – Bundestags-Drucksache 16/8022 vom 12.02. 2008. (pdf)
  • Der LSVD zur Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage zu „Antihomosexuelle Seminare und pseudowissenschaftliche Therapieangebote religiöser Fundamentalisten“: Keine staatliche Alimentierung von „Homoheilungs“-Propagandisten!

Presse

  • taz, 19.02.2008: Grünen-Politiker gegen Diskriminierung. Abstruse Theorie gegen Homosexualität. (Link)
  • taz, 30.04.2008: Ich achte jeden Menschen. Interview mit dem Vorsitzenden des Christivals Roland Werner. (Link)
  • taz, 02.05.2008: Evangelikales Jugendtreffen Christival. Das totale Superglaubensfest. (Link)

Wüstenstrom bedroht Aussteiger

Der SWR veröffentlicht im Mai 2008 mehrere Beiträge über Wüstenstromüberlebende und das Bremer Christival 2008. Evangelikale Jugendliche setzen Homosexualität mit Mord und Krankheit gleich. Die Beratungsopfer berichten über erhebliche psychische und körperliche Nebenwirkungen, die sie im Rahmen der „Beratungsarbeit“ von Wüstenstrom erlitten haben. Ein Opfer hat 4.000 € für seine erfolglose „Umpolung“ nutzlos investiert. Der Betroffene berichtet auch von Selbstmordversuchen anderer Teilnehmer.

Daraufhin bedroht Wüstenstrom ehemalige Klienten und behauptet gleichzeitig, „niemanden zu kennen“, der negative Erlebnisse bei Wüstenstrom hatte. Mission Aufklärung unterstützt die Anwälte des Wüstenstromopfers.Der SWR präsentierte in einem zweiten Beitrag ein weiteres Behandlungsopfer.

  • Landesschau Baden-Würtemberg des Südwestrundfunk (SWR) vom 14.05.2008 (Video)
  • Zur Sache Baden-Würtemberg des Südwestrundfunk (SWR) vom 29.05.2008 (Video)

Wüstenstrom gab auf, nachdem der SWR weitere Opfer präsentierte, und polemisierte dafür in der internen Zeitschrift „Wüstenstrom für Freunde 2008“ gegen diese ehemaligen Klienten ab Seite 17., um andere abzuschrecken. Gleichzeitig inszenieren sich die Homoheiler als Opfer. (Seite 14 ff.: Verwundbar – oder… wie ein Mitarbeiter die Auseinandersetzungen des Jahres 2008 erlebte.)

Eingeleitet wurde der Diffamierungsteil auf Seite 17 wie folgt (Wir verzichten an dieser Stelle auf die Wiederholung der Beleidigungen.):

Bevor ich mich aber dazu äußere, muss ich eines vorwegschicken: unsere Bemühungen, den anonymisierten Ratsuchenden durch unsere Rechtsanwälte dazu zu bewegen, in Zukunft seine Falschaussagen zu unterlassen, scheiterten. So gilt der Betreffende weiterhin als unbekannt und ich werde mich infolge in Wahrscheinlichkeiten ausdrücken – aber auch Wahrscheinlichkeiten können sehr belastend sein.

Frühjahr 2008: Wüstenstrom verliert Prozess

Wüstenstrom erwirkt eine einstweilige Verfügung gegen einen Journalisten, weil er die Arbeit von Wüstenstrom als „Umpolung“ bezeichnet. Mission Aufklärung liefert wichtige Hintergrundinformationen für den Prozess, Wüstenstrom verliert. Die „Beratung“ kann nun bedenkenlos als „Umpolung“ bezeichnet werden.

  • Manfred Bruns, Bundesanwalt am Bundesgerichtshof a.D., 19. April 2008: Zur Frage, ob das Therapieangebot der Organisation Wüstenstrom auf „Umpolung“ abzielt. (pdf)
  • taz (10.05.2008): Zulässige Aussage getätigt. (Link)
  • taz (29.05.2008): Verein will Homosexuelle „heilen“ – Umpolerclub im Visier. (Link)

Exorzismus gegen homosexuelle Gefühle

Ein exorzierter Jugendlicher meldet sich beim LSVD Sachsen, der von evangelikalen Exorzisten den „Dämon Homosexualität“ ausgetrieben bekam. Der christliche Jugendliche musste danach mehre Monate in eine psychiatrische Klinik. LSVD-Aktivisten suchen das Gespräch mit dem Exorzisten. Der evangelikale Exorzist wies alle Folgeschäden von sich. Das Opfer soll vorher schon nicht normal gewesen sein und wollte sich sowieso nicht wirklich helfen lassen. Außerdem sei es nur ein „Befreiiungsdienst“ gewesen. Wir informierten die Weltanschauungsbeauftragten sowie Landesbischof Bohl.

Q-Rage-Affäre – Morddrohungen gegen Schülerautoren?!

Die Schülerzeitung ‚Q-Rage’ berichtete in dem Artikel „Die evangelikalen Missionare“ kritisch über das auf dem Christival 2008 angebotene Homoheilungsseminar. Daraufhin wurden die beiden Jungautoren des Textes und die Mitherausgeberin der Zeitschrift, die Bundeszentrale für politische Bildung, kritisiert und teilweise mit dem Leben bedroht. Evangelikale Lobbyverbände forderten den Rücktritt des Präsidenten der Bundeszentrale. Ein nicht seltenes Beispiel dafür, wie radikale Evangelikale mit Kritikern umgehen und so auch den Ruf gemäßigter Evangelikale in der Öffentlichkeit beschädigen.

Der LSVD kam ‚Q-Rage’ und den minderjährigen Jungautoren mit einem Unterstützerbrief zu Hilfe, der in der Respekt 1/2009 thematisiert wurde. Es wurden durch diese „Kritiker“ auch die Fördermittel für ‚Q-Rage’ in Frage gestellt. Die Bundeszentrale für politische Bildung gibt dennoch dem evangelikalen Druck nach, rudert zurück und sponsert „christenfreundliche“ Artikel.

  • taz (19.12.2008): Christliche Rechte obsiegt Bundeszentrale knickt ein. (Link)
  • taz-Kommentar von Daniel Bax (20.12.2008): Der Rückzieher der Bundeszentrale vor der evangelikalen Lobby ist ein Fehler – Kotau vor Christen-Fundis. (Link)
  • Spiegel (20.12.2008): Heiliger Zorn – Evangelikale führen Kreuzzug gegen Schüler-Autoren. (Link)
  • taz (31.01.2009): ‚Q-Rage’ geht in die zweite Runde – 2:0 für die christlichen Hardliner. (Link)
  • Respekt (01/2009, S. 10): Zivilcourage unerwünscht? Der Streit um die Schülerzeitung Q-Rage. (pdf)
  • ZAPP NDR (24.06.2009): Einschüchterung – Evangelikale Christen attackieren Journalisten. (Video)

2007

Mission Aufklärung entsteht

2007 war ein ereignisreiches Jahr. Das Netzwerk wächst durch die wachsenden Aktivitäten von Homoheilern an Hochschulen. Das Projekt Mission Aufklärung, das vom LSVD Landesverband Sachsen initiiert wurde, wird im Dezember zum Bundesprojekt des LSVD, informelle Strukturen mit Partnerverbänden wurden installiert.

Umpolungsseminar von Campus für Christus

Im Rahmen der Männerarbeit der evangelischen Landeskirche Sachsens wurde auf dem Männertag im sächsischen Flöha am 22.09.2007 u.a. ein Seminar mit dem Titel „Homosexualität: unabänderlich – veränderbar?“ angeboten.

Einer der beiden Referenten beim Seminar war Mitarbeiter von „Campus für Christus“, der andere berichtete über seine angebliche Veränderung vom Homosexuellen zum Heterosexuellen. Der LSVD Sachsen und andere kritisierten die Veranstaltung als pseudotherapeutisch. Ein Erlebnisbericht folgte.

Daraufhin stellte sich die Männerarbeit der Ev. Landeskirche Sachsens und weitere christliche Vereine aus Sachsen hinter die Umpolungsveranstaltung von Campus für Christus/ Matthäusarbeit.

Reaktionen

  • Erlebnisbericht zur Werbeveranstaltung von Campus für Christus zur sexuellen Umorientierung Homosexueller zur Heterosexualität. (pdf)
  • LSVD Sachsen: Mit einer „Flasche Blausäure“ gegen Homosexualität? Hintergrundinformationen zu den von „Campus für Christus“ empfohlenen therapeutischen „Hilfen“ für Homosexuelle. (pdf)
  • „Forum für Männer in Sachsen“ zur Kritik zum „4. Sächsischen Tag für Männer von 9 bis 90“. (pdf)
  • Pressemitteilung des LSVD Sachsen und der HuK Chemnitz-Erzgebirge: Psychische Gewalt ist keine Seelsorge! – Forum für Männer in Sachsen verantwortet Entschwulungswerbung für Homosexuelle! (pdf)

Psychiatriekongress an der Uni Graz sorgt für Eklat

Die Grazer Universitätsklinik für Psychiatrie lud unter der Patronanz der ÖGPP (Österreichische Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie) vom 11. bis zum 13. Oktober 2007 zum Kongress „Religiosität in Psychiatrie und Psychotherapie“ (RPP 2007) ein.

Ein Workshop mit dem Titel „Aufbruch Leben – ein Gruppenseelsorgerprogramm zur Förderung von Identität des Mann- und Frauseins“ wurde von Markus Hoffmann vom umstrittenen Verein „Wüstenstrom“ angeboten. Nachdem schwul-lesbische Gruppen wie der LSVD oder HOSI Wien dies öffentlich machten, distanzierten sich namhafte Schirmherren wie der Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari und der steirische Landeshauptmann Franz Voves von der Ausrichtung der Veranstaltung, ebenso der Innsbrucker Psychiater Wolfgang Fleischhacker, der im wissenschaftlichen Beirat saß.

Nach den Protesten zog Markus Hoffmann seinen Workshop zurück. Die Veranstalter, darunter Univ. Doz. Dr. med. Dr. scient. Raphael M. Bonelli, distanzierten sich nicht.

2006

Tag der Sachsen in Marienberg

Beim Tag der Sachsen in Marienberg wird ein LSVD-Stand von Umpolungswerbern von den „Entschiedenen Christen“ belagert, die LSVD-Aktivisten werden mit homphoben Parolen beschimpft.

2005

Kritik an „Campus für Christus“

LSVD kritisiert Homoheilungswerbung an Universitäten durch das evangelikale Missionswerk „Campus für Christus“. Hintergründe auf der Archiv-Homepage der studentischen Initiative gaynial.net an der TU Chemnitz.